Wie im beruflichen Alltag mit Stress besser umgehen – Stress-Selbsttest / Copingstile

Wie können Sie Ihre Art optimieren, den Stress im Alltag zu meistern? In der Praxis stellen sich wenig Leute die Frage oder kennen eine an ihren Typ von Stress angepasste Antwort. Das Bewusstwerden der verschiedenen Stressmanagement Methoden (Copingstile) bildet jedoch den Ausgangspunkt einer jeden Person, die darum besorgt ist, ihren Stress auf optimale Art zu vermindern oder zu eliminieren.

STRESSMANAGEMENT METHODEN – COPINGSTILE

Im Moment indem eine Person mit einem Umfeld, das für sie stressig ist (oder so empfunden wird), in Kontakt kommt, definiert sie und setzt – im Allgemeinen – eine Strategie ein, um ihr Stressniveau zu vermindern. Diese Strategie kann auf verschiedene Arten verstanden werden; für die Einen drückt sie sich in Überlegung/Bewertung, für die Anderen in Handlung aus. Der Begriff „Coping“ entspricht einer Strategie, die den Stress einer Person vermindern oder sogar beseitigen soll. Es bestehen verschiedene Stressmanagement Methoden / Copingstile (Abbildung), die in der beiliegenden Tabelle vorgestellt werden.

1. Das auf das Problem / die Aufgabe mit einer kognitiven Methode orientierte Coping: Diese Taktik zielt darauf hin, die Denkmechanismen zu nutzen, um die stressige Situation anzugehen/sich ihr zu stellen.

Beispiele:

  • Kontrolle: planen, organisieren und die Prioritäten der Aufgaben festlegen (sich der stressigen Arbeit stellen)
  • Vermeidung: versuchen, die Schwierigkeiten einer Aufgabe nicht in Betracht zu ziehen, indem man sich absichtlich auf etwas anderes konzentriert (Verweigerung, Verdrängung)

2. Das auf die Emotionen mit einer kognitiven Methode orientierte Coping: Diese Taktik zielt darauf hin, die Denkmechanismen zu nutzen, um die Sorge, die mit der stressigen Situation verbunden ist, zu vermindern oder sie sogar zu beseitigen.

Beispiele:

  • Kontrolle: die Situation positiv darstellen, sich wie ein Sieger sehen, der fähig ist, sich der Situation zu stellen
  • Vermeidung: sich zureden, dass die zu bewältigenden Schwierigkeiten wenig wichtig sind, entdramatisieren, indem man sich sagt, dass man den Stress, mit dem die Situation verbunden ist, vergessen kann.

3. Das auf das Problem / die Aufgabe mit einer Verhaltensmethode orientierte Coping: Diese Taktik zielt darauf hin, die Handlung zu nutzen, um die stressige Situation anzugehen/sich ihr zu stellen.

Beispiele:

  • Sozial: mit jemandem über das Problem sprechen (soziale Stütze)
  • Selbstständig: handeln, tun, was gemacht werden muss, einen Schritt nach dem anderen
  • Kontrolle: die erforderlichen Vorkehrungen treffen, um einen Teil des Problems zu verschieben oder sogar aufzugeben
  • Vermeidung: sich schnell für andere Handlungen verpflichten, um das Problem zu vergessen

4. Das auf die Emotionen mit einer Verhaltensmethode orientierte Coping: Diese Taktik zielt darauf hin, die Handlung zu nutzen, um die Sorge, die mit der stressigen Situation verbunden ist, zu vermindern oder sie sogar zu beseitigen.

Beispiele:

  • Sozial: seine Gereiztheit jemandem gegenüber ausdrücken im Hinblick darauf, „den Druck zu mindern“ (soziale Stütze)
  • Selbstständig: Zeit mit einem Hobby (Sport…) verbringen
  • Kontrolle: seine emotionale Reaktion niemandem mitteilen
  • Vermeidung: zu einer außerberuflichen Tätigkeit übergehen, Medikamente einnehmen (Psychopharmakon), mehr rauchen…

PRAKTISCHE TIPPS

Anbei einige Ratschläge, die sowohl vom Mitarbeiter, wie auch von den dem Stress ausgesetzten Führungskräften angewandt werden können:

1) Die Stressfaktoren identifizeren: Am Anfang handelt es sich darum, die wirklichen Stressfaktoren zu entdecken, um festzustellen, ob zum Beispiel diese Aggressionen objektiv sind oder sie aus Ideen, die man sich macht, herrühren. Die Art, mit dem Stress umzugehen, wird also je nach Fall verschieden sein. Nur indem man auf konkrete Art erfährt, was uns stresst, kann man danach eine Strategie festlegen, um gegen die Stressfaktoren zu kämpfen.

2) Lernen, sich gut zu kennen: Eine gute Selbstkenntnis und der eigenen Art zu funktionieren, erlauben die Strategien, die nicht unbedingt auf die Anforderungen des Umfeldes angepasst sind, zu beseitigen. Dies erlaubt dann, seine Art zu denken und seine Reaktion Aggressionen gegenüber zu ändern. Somit kann man anfangen, eine negative Idee durch eine positive Wahrnehmung zu ersetzen, wieder Vertrauen in seine eigenen Möglichkeiten zu finden, zu relativieren…

3) Neue Orientierungspunkte finden: Es handelt sich darum, sich davon loszusagen, was den eigenen Erfolg ausgemacht hat, seinem Leben wieder Sinn zu geben, indem man loslässt was die Vergangenheit betrifft. Der Stress, der mit finanziellen Verpflichtungen verbunden ist, kann zum Beispiel weitgehend durch eine geistige oder durch eine persönliche Entwicklung kompenisert werden, was erlaubt, seine wirklichen Werte (wieder) zu entdecken.

4) Sich bei Schwierigkeiten nicht isolieren: Der Stress drückt sich oft durch ein Gefühl von Einsamkeit aus. Sich im Vertrauen gegenüber Nahestehenden auszudrücken stellt eine wichtige Antistress-Funktion dar. Zum Beispiel bemerkt man, dass viele Manager, die einen Psychologen konsultieren, dies tun, weil sie ihre Freundschaften verloren haben. Zwischen ihrer Arbeit und ihren Schuldgefühlen, ihrer Familie nicht genügend Zeit zu widmen, eingeklemmt, vergessen sie, um Hilfe zu bitten. In dieser Hinsicht kann es sich als vorteilhaft erweisen, sich mit einem guten „Coach“ zu umgeben.

5) Seine Zeit gut verwalten: Ein gutes Zeitmanagement verhindert oft eine Arbeitsüberlastung, aber dies beschränkt sich nicht auf ein einfaches Lernen. Es verlangt auch, sich persönlich in Frage zu stellen. So ist der Perfektionist, der immer versucht, es noch besser zu machen, systematisch überfordert und meistens unnütz gestresst. Er wird durch die Gewissheit stimuliert, dass alles perfekt sein muss, aber diese Forderung, die er sich auferlegt, ist ein bemerkenswerter  Mechanismus von Selbstfrustration und überdies im Allgemeinen ineffizient.

6) Sein Privatleben rehabilitieren : Die Arbeitssüchtigen brechen alle schlussendlich zusammen! In der Tat, die Mitarbeiter oder Führungskräfte, die in langen Stresszeiten widerstandsfähig bleiben, sind diejenigen, die ein gutes Gleichgewicht zwischen Berufs- und Privatleben bewahren.

7) Eine bessere Lebensweise annehmen : Es gibt keine Wunder. Die Mitarbeiter und Führungskräfte, die mit ihrem Stress umgehen können, die schwierige Situation meistern, sind diejenigen, die sich in ausgezeichneter gesundheitlicher Verfassung befinden. Die regelmäßige Ausübung einer körperlichen Aktivität, die Nutzung von Entspannungstechniken (autogenes Training zur Steigerung der Widerstandskraft, Yoga…) oder auch eine ausgeglichene Ernährung tragen auf bedeutende Art dazu bei, eine befreiende Wirkung auf die Spannungen auszuüben, seien sie nun beruflicher Ursache oder nicht.

TEST ÜBER DIE STRESS-SYMPTOME

Der folgende Test erlaubt Ihnen, eine schnelle Bilanz Ihres gegenwärtigen Stressniveaus (Fragebogen) durchzuführen (dem Buch „Adrenaline and Stress“ von A. Hart, Thomas Nelson Publishers, 1995 entnommen). Beantworten Sie die beilienden Fragen, indem Sie sich dieses Maßstabs bedienen:

  • 0: Ich verspüre nie dieses Symptom.
  • 1: Ich verspüre es manchmal (ungefähr einmal pro Monat).
  • 2: Ich leide mehr als einmal pro Monat darunter, aber nicht öfter als einmal pro Woche.
  • 3: Ich leide oft darunter (mehr als einmal pro Woche).

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